Der harte Dackel

Eine Geschichte aus dem wahren Leben. Von Joe, einem Mittelmanager in einem großen Industrieunternehmen mit klarer Karrierebereitschaft.

Joe fällt während seiner Zeit in einer konkreten Führungsposition eigentlich nicht besonders auf, etwa durch mutige Projekte oder die Bereitschaft, notwendige schwierigen Entscheidungen zu treffen. Beides wird als potenzielles Risiko angesehen. Besser nichts tun, als potenziell etwas Falsches tun, das einen Makel für die geplante Karriere hinterlassen könnte. Er verhält sich relativ ruhig, will nicht anecken.

Dann aber! … zum Ende seiner Amtszeit in der aktuellen Rolle, markiert Joe plötzlich den großen Macker. Er dreht noch einmal voll auf! Er präsentiert sich – vor allem gegenüber seinen Linienvorgesetzen – als Macher, als harter Hund, der schwieriges anpacken und taffe Entscheidungen fällen kann. Es geht dabei gar nicht um die Sache. Es geht nicht um schwierige Entscheidungen, die aufgrund einer Situation notwendig wären. Sondern es geht ausschließlich um eine Selbstdarstellung als „harter Hund“. Es ist auch durchaus effizienter, lediglich in den letzten 3 Monaten den starken Max zu spielen, als sich 2-3 Jahre reinzuhängen. Der letzte Eindruck bleibt hängen.

Nun ist es kurz vor dem Verlassen einer Position natürlich leicht, in Aktionismus zu verfallen … denn es ist relative risikofrei. Joe muss die Konsequenzen seiner Entscheidungen ja nicht mehr selber tragen, sondern sein Nachfolger. Und er muss sich mit den Menschen, über die er ganz „taff“ entscheidet, nicht mehr auseinandersetzen.

Insofern ist der angeblich so „harte Hund“ Joe eigentlich ziemlich feige. In Wirklichkeit nur ein ‚harter Dackel‘. Mit grosser Klappe wenn es nicht darauf ankommt, kurzen Beinen, mit denen sich keine großen Sprünge machen lassen, sowie einer begrenzten Weitsicht.

 
 
First publication by VELTENSicht blog

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